Nachdem wir nach der Bergtour wieder etwas Anderes erleben wollten, ist unser nächstes Ziel die Ostküste.
Hierzu müssen wir quer durch das Land der Straße B 279 folgen.
Die Route hält einige Überraschungen für uns bereit.
Hin und wieder geht die meistens gut zu befahrende Straße in eine kilometerlange Schlammpfütze über.
Auch Schotterwege mit kinderkopfgroßen Steinen kommen des Öfteren vor. Im Gegensatz zu Kinderköpfen fahren wir über diese nicht gerne drüber.
Ältere Eisenbahnbrücken gehören ebenfalls zum Straßenbild und sind nicht sehr angenehm zu überqueren.
Gelegentlich versperren Erdrutsche den Weg und die Ausweichrouten führen dann über Schlammpfade oder über 10 Meter hohe Erdhügel mit 20% Steigung.
Aus ersichtlichen Gründen lieber ein schönes Foto vom Pferd auf gutem Straßenbelag.
In den Bergen waren wir auch Zeuge einer fehlgeschlagenen Müllverbrennung, die versehentlich den halben Berg in Brand steckte.
Zu guter Letzt dachte unser Navigationssystem, dass wir ein U-Boot wären und wollte uns unter einem Stausee durchleiten. Wir folgten dann doch lieber der Wasserbüffelgang über die Serpentinen.
Trotz aller Herrausforderungen haben wir die idyllische Bergstadt Bac Ha mit ihrem weitläufig bekannten und schönen Markt erreicht.
In Bac Ha fuhren wir noch ein Stückchen höher hinaus in die Berge.
Der Wasserfall wird von den Kindern auch als Dusche und Wäschezuber verwendet.
Wie es der Zufall so wollte, hatten wir unsere Badeklamotten eingepackt.
Tobias hat sich nonverbal mit den einheimischen Kindern amüsiert.
Da nur Jungs und Männer im Wasserfall badeten und wir die Anstandsregeln der Vietnamesen nicht sonderlichst genau studiert haben, wartete Kristin mit dem Baden lieber auf einen ruhigeren Moment.
Der nächste Streckenabschnitt war etwas länger und es gab keine größeren Städte. Nach stundenlanger, vergeblicher Suche nach einem Gästehaus haben wir, vor Einbruch der Dunkelheit, beschlossen unser Zelt einfach neben der Straße aufzuschlagen.
Die Einheimische wunderten sich ein wenig, was das weiße Volk denn da so trieb, boten uns aber ihren Vorgarten als Zeltplatz, Stühle zum Sitzen, frisches Wasser und etwas zu Essen an.
Nach kürzester Zeit sprach sich in der Straße herum, dass Fremde im Garten der Familie nächtigen.
Die Nachbarn und Freunde sammelten sich ums herum und bestaunten unsere Ausrüstung. Besonders interessant fanden sie unser Zelt und unsere Stirnlampen.
Aber auch wir hatten viel zu staunen.
Das Essen der Familie war sehr lecker, auch wenn es nicht identifizierbar war. Auch konnten wir einmal einen Blick in das Innere der traditionellen Stelzenhäuser werfen.
Die Häuser sind sehr offen gehalten, es gibt praktisch keine Glasfenster oder Türen. Das Haus ist ein einzelner Raum mit verschiedenen Ecken zur Vorratshaltung, zum Kochen, zum Schlafen und zum Tee-Trinken.
Das Oberhaupt der Familie lud uns auf eine Kanne ein und mit Händen und Füßen kam ein lustiges Gespräch zustande.
Besonders witzig finden die Vietnamesen übrigens unsere starke Behaarung an Armen und (Tobias) Brust sowie unseren Speck an Armen, Bäuchen und einfach überall.
Besonders witzig fanden wir, dass sich im Boden im “Wohnzimmer” ein kleines Loch befindet, in das man Tee- und Speisereste sowie den alten Tabak aus den Rauchpfeifen einfach unter das Haus kippt.
Auch die Kleinsten der Familie fanden uns, nach etwas Skepsis, doch ganz Interessant und eine 5er Mädels- Pyjamaparty im Zelt kam dann auch noch zustande.
Die Nacht im Zelt dauerte leider nur bis um 05h30, da, wie gewöhnlich, Nachrichten aus den Propagandalautsprechern der Regierung uns vom Nebengebäude aus um die Ohren schallten. Dieser Weckruf findet jeden Tag in Vietnam in jeder Ortschaft statt und erinnert ein wenig an das Regime auf Cardassia Prime. Wenig verwunderlich, bekommt man hier in einigen “Restaurants” auch klingonisches Gagh angeboten.