Mit ungefähr 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit geht es immer weiter Richtung Nordwesten in die Berge.
Warum wir so langsam mit unserer Schleuderkiste fahren hat drei Gründe:
1. Die nicht immer gut geteerte Fahrbahn.
2. Die niedrige PS-Zahl unseres Motorrades im Vergleich zu unseres nicht so leichten Gepäcks bei gelegentlichen Steigungen von bis zu 10%.
3. Die wunderschöne Landschaft.
Punkt 1 und 2 haben dazu geführt das wir am Tag 4 unserer Motorradreise mal eben spontan einen kleinen Zwischenstopp in einer lokalen Werkstatt einlegegt haben.
Hier haben wir für 8 Euro und 1,5 Stunden Wartezeit nicht nur die 12 kaputten Speichen des Hinterrades wechseln lassen, sondern dekadent gleich alle!
In den letzten Tagen mussten wir unsere Liste der Lebewesen, die auf den Straßen herumstehen, liegen oder laufen, um Bergponys, Ziegen und Schlangen erweitern.
Doch auch die altbekannten Kühe treffen wir hier oben in den Bergen noch häufig an.
Punkt 3 der Liste, warum wir so langsam fahren, erklärt sich eigentlich von selbst.
Gleich neben der Stadt Môc Châu, in dem wir eine Nacht verbrachten, konnten wir uns den Wasserfall Dai Yam ansehen. Der Wassserfall war durch die starken Regenfälle der letzten Tage noch viel gewaltiger als normalerweise.
Die Stadt Son La war unser nächster Stopp. Hier konnten wir ein altes französisches Gefängnis von Innen begutachten.
In den kleinen Zellen haben damals die politischen Gefangenen der Franzosen ihre Sitzungen abgehalten. Die englischen Übersetzungen im Museum waren nur recht spärlich gesäht und daher bleib viel Spielraum bei der Interpretation.
Mingu wollte für kurze Zeit einmal nachvollziehen, wie das so ist, im Gefängniss zu sitzen. Man sieht ihr aber an, dass sie die Idee im Nachhinein nicht so prickelnd fand.
Die Vietnamesen sind bisher sehr freundlich zu uns. Sie sprechen alle nur ein einziges Wort Englisch. Dieses Wort wiederholen Kinder und Erwachsene ganz enthusiastisch, wenn sie uns sehen. Am Abend schmerzen unsere Backen immer vom vielen Grinsen, unsere Arme vom Winken und unsere Ohren von den vielen “Hello” der Einheimischen.